Hallo zusammen,

Heute möchte ich mal meinen Umbau einer Roco V100, der alten Serie mit Nr. 43xxx vorstellen. Meine Lok die V100 1064 hat die Bestellnummer 43644 und wurde etwa 2001 produziert.
Zur damaligen Zeit waren in diesen Loks noch keine Schnittstelle vorhanden und eingeplant gewesen. Dies betrifft auch die V100 1075, die ich ebenfalls schon mal umgebaut hatte. Bei der V100 1075 verwendete ich damals einen Lenz silver Dekoder, der etwas flacher baut, als die jetzt von mir verwendeten ESU V4 Dekoder.

Hier mal mein Umbauvorschlag

Letzte Woche hatte ich die schöne Lok für nur 50 Euro neuwertig bekommen und gestern abend umgebaut. Wie sie geöffnet wird kann man in der Beschreibung von Roco nachlesen. Ansonsten, mittig das Fahrerhaus abklipsen und abnehmen, Inneneinrichtung abnehmen, darunter befinden sich zwei Schrauben, über die das restlicher Gehäuse befestigt ist. Die Platine wird ebenfalls mit zwei Schrauben gehalten. Wie man erkennen kann ist hier kein Platz drin, wenn man dann unbedingt freie Durchsicht im Führerhaus haben möchte. Im Gehäusedeckel befinden sich außerdem zwei Stege, die bis auf die Platine heruntergeführt wurden, um so den Rot / weißen Lichtwechsel sauber trennen zu können. Die Inneneinrichtung liegt ebenfalls press auf dem Motor auf.

Bevor ich irgendwas weiter mache markiere ich mir die Oberseite des Motors, damit er später auch wieder richtig eingebaut werden kann. Hierzu hab ich einfach ein x ins Plastik eingeritzt



Man könnte nun einfach den Dekoder im Fahrerhaus platzieren und die Inneneinrichtung weglassen. Sieht aber mehr als unschön aus und muß ja auch nicht sein.
Der einzigste Platz den wir hier haben ist zwischen den Tanks und Drehgestellen, wenn das Bodenteil "Getriebeimitat" abgeklipst ist. Hier würde de ESU V4 Exakt hineinpassen. Die Drehgestelle und sämtliche Anbauteile wurden hierzu bereits abgebaut.



Nun müssen aber von unten irgendwo die Kabel durch nach oben geführt werden. Dazu muß ein Stück vom Rahmen entfernt werden, wie im Bild zusehen. Mit Dremel und Trennscheibe geht ds recht gut, man muß nur aufpassen, das man außerhalb der Gehäusekontur keinen Lack beschädigt. Hier nur abgetrennt, aber noch nicht verputzt.



Ist dieser Step erledigt muß nun ein Loch gebohrt werden. Hierbei ist zu achten, das das Loch nicht senkrecht ausgeführt wird, sondern im leichten Winkel, das man innerhalb des Tankblocks herauskommt. Vorteilhaft ist wann man das Gehäuse aufsetzt und sich die Bohrung markiert. Gebohrt wurde von oben. Der Guß läßt sich recht gut bohren, mit mittlerer Drehzahl. Am Besten man bohrt mit einem 1,5mm Bohrer vor und dann auf 3mm auf. Es sollte darauf geachtet werden das die scharfen Kanten so sauber wie möglich verputzt werden, damit man später keine Kabel verletzt, bzw. im Dauerbetrieb sich aufscharbt.



Hier noch mal von der Oberseite.

Die große Öffnung in der Mitte und das kleinere Loch daneben kann leider nicht für die Kabeldurchführung genutzt werden, sonst kämen wir mit unseren Kabel in mitten des Motors heraus.



Um das Kabel zu schützen zog ich einen Schrumpfschlauch durch das Loch hindurch, in dem die Kabel später geführt werden. Hier mal probehalber mit aufgesetzten Gehäuse.



Die Kabel des Dekoders ziehe ich nun von der Unterseite durch den Schrumpfschlauch durch und klebte den Dekoder mittig, mit einem doppelseitigen Klebepad ( weich, mit weißen Schaumstoff, genaue Bezeichnung weiß ich nicht ) am Unterboden fest. Die Drehgestelle können nun auch wieder montiert und komplettiert werden.



Das wars auch schon, an den groben Arbeiten.

Hier links im Bild die große Messingschraube ist der Kohlehalter, darunter fällt die Messing Unterlegscheibe sofort auf, d.h. unser Motor ist nicht potentialfrei, so wie man das eigentlich denken könnte. Zudem ist der Motor ja auch mit 2 Schauben am Gußrahmen befestigt. Grundsätzlich rate ich dazu Motor gegen Masse bzw. Gehäuse durchzumessen, um nicht später ein böse Überraschung zu erleben. Der Motor muß in jedem Fall potentialfrei sein!



Im Vergleich auf der anderen Seite befindet sich unter der Messingschraube eine schwarze Plastikisolierscheibe, selbige benötigen wir auf der anderen Seite statt der Messing Unterlegscheibe. Man kann sie sich schnell und günstig aus einer dünnen Plastikplatte selbst fertig. Optimal, z.B. alte Kreditkarte. Die Messingschraube hat spielt genug, so das die selbstgefertigte Isolierscheibe bis max. 0,75mm stark sein darf. Wer das nicht möchte kann sich aber auch das Teil als Ersatzteil teuer bestellen.



Hier zu sehen, ein Spezialwerkzeug für den Kohlehalter ein- und ausschrauben zu können, man kann dazu auch eine passende Nuß aus einem Ratschkasten verwenden. Aber bitte nur von Hand ein- und ausdrehen und nicht mit einer Ratsche. Weiter zu sehen, die ursprünglich verbaute Messing Unterlegscheibe, in weiß, aus einem Reststück PS nachgefertigte Isolierscheibe und in schwarz das Originalteil aus einem Schlachtmotor.



Nachdem Einbau, prüfe ich grundsätzlich nochmal, hierzu Meßgerät als Durchgangsprüfer ( mit Piepser ) einstellen und messen, beide Motorpole gegen die Masse. Ist kein Durchgang vorhanden ist alles ok, und es kann weiter gebastelt werden.



Im nächsten Step, modifzierte ich die Orignalplatine. D.h. die vorhandenen Bauteile darauf werden alle ausgelötet und werden nicht mehr benötigt



Mittels Dremel und Trennscheibe, werden nun die Leiterbahnen modifiziert. Zuerst, müssen die Massepunkte rund um die Befestigungsschraube weggeschliffen werden. Die Verbindung zwischen den Lampenhalter können bestehen bleiben und werden auch als Gemeinsamer Plus weiterverwendet. Die Leiterbahn muß aber gegen Plus getrennt werden und zwar auf beiden Seiten.



Schön zu sehen, die entfernten Stellen. In den jeweiligen Dekoderfarben hab ich hier eingezeichnet, wo nun die Kabel angelötet werden müssen. Das gemeinsame Plus ( blau muß zusätzlich noch miteinandern verbunden werden ( blaue Linie ) . Die braunen Kabel von den Drehgestellen her kommend, linke Seite kommen auf Schwarz, rechte Seite auf Rot.



Hier die fertig, neu verkabelte Platine. Auf einer Seite waren die Dekoder kabel etwas kurz, weshalb ich sie direkt an die Lampenhalter anlötete, um sie nicht unnötigerweise noch verlängern zu müssen. Aux 1 und 2 seh ich gerade habe ich genau umgedreht angeschlossen, macht aber kein Abbruch, das kann man später im Funktionsmapping anpassen.

Aux 1 und Aux 2 nutzt ich hier übrigens um Zugschluß separat schalten zu können. Dazu aber später noch mal mehr.

Leider hatte ich derzeit keine passenden Led´s da, weshalb ich auf den Umbau auf Led´s erstmal verzichte, das kann man später auch noch nachrüsten. Zu beachten ist hierbei nur, das man entweder die Glühlampen gegen 19 Volt austauscht, oder aber im Dekoder herunterdimmt. Die werksmäßig verbauten sind nur auf 14 oder 16 Volt ausgelegt und werden im Dauerbetrieb recht warm. Unter Umständen kann es dann sein, das der Lichtleitfaser, oder sogar das Gehäuse durch starke Wärmeentwicklung sich verzieht. Daher Lampen tauschen und/ oder dimmen nicht vergessen, wenn man Glühlampen bei beibehalten möchte

In meinem Fall habe ich dir Original Glühlampen drin belassen und die Helligkeit auf Wert 10 ( von 31 ) abgedimmt.



Mit aufgeschaubten Gehäuse kann man sehen wie eng es da zugeht. Rein technisch und elektronisch gesehen ist damit der Umbau beendet.



Als letztes komplettieren wird die Lok noch am Unterboden. Hier zu nehmen wir das Original Teil, des Verteilergetriebes mit angedeuteten Kardanwellen und schneiden uns selbiges, wie auf dem Bild zu sehen aus.



Das ausgeschnittene Teile klebte ich nun mit gelförmigen Sekundenkleber direkt auf den Dekoder drauf. Nun brauchen wir den Bereich nur noch mit dunkelgrauer Farbe nachlackieren und fertig.



Zum Schluß noch mal ein kurzes Wort zum Funktionsmapping. Wie oben schon beschrieben, nutze ich Aux 1 und 2, um den Zugschluß separat schalten zu können. Es sind aber noch mehr Funktionen damit möglich.

F0 - Spitzenbeleuchtung, wie normal, in Fahrtrichtung wechselnd, außer wenn F5, oder F6 eingeschaltet ist.
F1 - Rangierbeleuchtung, beide Seiten leuchten weiß
F2 - Fahrt vorwärts, Spitzenbeleuchtung + Zugschluß bei Solofahrt
F3 - Fahrt rückwärts, Spitzenbeleuchtung + Zugschluß bei Solofahrt
F4 - Parklicht, beide Seiten Zugschluß, wenn F0 ausgeschaltet ist und die Lok steht
F5 - Für Wendezugbetrieb auf FS 1
F6 - Für Wendezugbetrieb auf FS 2





Viel Spaß beim Nachbau

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